Monopoly Testo
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Testo Monopoly
Wagen und Weiber und heiße Regionen
im Fernsehn und lebend auf Bild und Plakat.
Du kommst da nicht ran und du hast Erektionen,
und die Frau zu Hause kriegt dich nicht satt.
Überstunden und Sparn fürn Wagen.
Das große Geld verdienst du nie.
Du schluckst die Wut und die staut sich im Magen.
Da muß sich was ändern, aber du weißt nicht, wie.
Weil die richtige Lösung von diesem Problem,
die solln wir vergessen
die solin wir vergessen,
weil die richtige Lösung von diesem Problem
ist für einige,
aber nur für sehr wenige, nicht angenehm.
Diese Moritat ist eine wahre Geschichte.
Sie passierte so oder ähnlich am 26. Januar 1970 abends in Westberlin. Nein, nicht an der Mauer. Das passierte mitten in Westberlin. Und das passierte mit zwei Arbeitskollegen, beide 30 Jahre alt, verheiratet ohne Kinder, aber mit Konfession.
Beide aus Westdeutschland, Volksschule, kaufmännische Lehre, Bundes-wehr, dann nach Westberlin, da geheiratet wegen Familiendarlehen. Werksangehörige derselben Firma. Vorstrafen: keine.
Für Achthundertfünfzig acht Stunden am Tage Arbeit im selben Großraumbüro. Werkseigene Wohnung in Nachbarlage, 21/2 Zimmer und im Bad ist das Klo. Und machen genau was sie machen sollen:
Sie machen sich gegenseitig ganz geil
mit Überstunden, Musikschrank so weiter, '
und die beiden Fraun machen auch ihren Teil.
Weil die richtige Lösung von diesem Problem,
die solin wir vergessen
die solln wir vergessen,
weil die richtige Lösung von diesem Problem
ist für einige,
aber nur für sehr wenige, nicht angenehm.
Also die beiden Arbeitskollegen sind Konkurrenten. Warum? Weil das nützt denen, von denen sie ausgenützt werden. Und jetzt wollen die ausgenützten Arbeitskollegen so sein wie die, die sie ausnützen. Was wollen sie sein? Monopolisten. Das geht natürlich nicht in Wirklich-keit. Also spielen sie. Was spielen sie? Sie spielen, und ihre Frauen spielen mit, abends nach Überstunden und wenn im Fernsehen nichts Richtiges ist, dann spielen sie das beliebte Gesellschaftsspiel Monopoly. Zu diesem Spiel gehören: 2 Würfel, 6 Spielfiguren, 32 grüne Häuser, 12 rote Hotels, ein Gemeinschafts- und Ereignisfach, Verschiedenes. Jeder erhält als Anfangskapital 30.000 Mark.
Und hocken am Tisch und die Geldscheine wandern.
Das Spiel ist ernst. Man ist Kapitalist.
Und schon mal hat die ihre Hand bei dem ändern,
mit dem sie nicht verheiratet ist.
Salzstangen, Bier, rote Köpfe und Lachen,
wenn einer paar Häuser verkaufen muß.
Die Würfel rollen. Was willst du da machen?
Alles ist Schicksal, Gewinn und Verlust.
Weil die richtige Lösung von diesem Problem,
die solln wir vergessen
die solln wir vergessen,
weil die richtige Lösung von diesem Problem
ist für einige,
aber nur für sehr wenige, nicht angenehm.
Aus den Spielregeln von Monopoly: Sinn des Spiels ist es, Besitztümer so günstig zu kaufen, zu vermieten oder zu verkaufen, daß man der Reichste und möglichst Monopolist wird. Wer das meiste besitzt, der hat gewonnen. Und wer am wenigsten besitzt, der hat verloren. Und so war das am 26. Januar 1970 abends in Westberlin: Der eine hatte Überstunden gemacht. Soll Gehaltsaufbesserung kriegen. Weil der*so tüchtig ist. Das sagt die Frau von dem anderen. Und dann kamen die abends noch rüber aufn Sprung zum Monopoly. Und dann hat der Nicht-so-Tüchtige alle seine Besitztümer an den Tüchtigen ver-loren. Und dann sieht er noch, wie seine Frau dem Tüchtigen mit ner Salzstange an der Hose rumfummelt. Und da war es dann soweit.
Hat an dem Tisch die Flasche zerschlagen,
haut dem den Scherben grad ins Gesicht.
Und durch die Wohnung ins Treppenhaus jagen
und hinterher mitm Brotmesser, sticht.
Der hat an der Tür das Bleirohr genommen,
schlägt zu übern Kopf zweimal quer.
Und dann hat alles voll Blut geschwommen.
Und im Krankenhaus lebten schon beide nicht mehr.
Weil die richtige Lösung von diesem Problem,
die solln wir vergessen
die solln wir vergessen,
weil die richtige Lösung von diesem Problem
ist für einige,
aber nur für sehr wenige, nicht angenehm.
Der Tod der beiden Arbeitskollegen hat geschmerzt. Vor allem das Werk, dessen Angehörige sie waren. Es nützt dem Werk nämlich gar nichts, wenn gute Arbeitskräfte sich erschlagen und erstechen. Das muß auch mal gesagt werden. Und es gab eine Doppelbeerdigung. Und viele Werksangehörige zogen mit.
Und auf den zwei Särgen haben Kränze gelegen und daran waren Schleifen und darauf stand: Gedenken den treuen Arbeitskollegen Betriebsrat und Firmen vorstand.
Und ein Direktor hat auch gesprochen
vom gemeinsamen Boot, das uns alle eint.
Aber das Leben ist Kampf, hat er paar Mal gerufen.
Aber Klassenkampf hat er wohl nicht gemeint.
Weil die richtige Lösung von diesem Problem,
die solln wir vergessen
die solln wir vergessen,
weil die richtige Lösung von diesem Problem
ist für einige,
aber nur für sehr wenige, nicht angenehm.
Das war eine wahre Geschichte. Sie passierte Ende Januar 1970 in Westberlin. Nein, nicht an der Mauer. Das passierte mitten in West-berlin.
Weil die richtige Lösung von diesem Problem,
die solln wir vergessen
die solln wir vergessen,
weil die richtige Lösung von diesem Problem
ist für einige - nicht für die Krauses -,
nur für sehr wenige - für die Krupps undsoweiter -,
nicht angenehm.
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