Heimweh-Blues Testo
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Testo Heimweh-Blues
Jetzt kommen die Einschläge immer näher
In meinem Alter, da ist das nun so.
Ein alter Kumpan war jetzt an der Reihe.
Wir nannten ihn alle immer Old Joe;
vielleicht weil er Western-verrückt war, oder
er rauchte diese Marke, ich weiß es nicht mehr
Ich wollt? erst nicht zur Beerdigung fahren.
Ich tu mich bei sowas immer sehr schwer
Ich kann auch dies? Kaff überhaupt nicht ertragen.
Da müffelt?s zu sehr nach Heimat für mich.
Doch wenn ich dran bin, sollen ja auch alle kommen.
Und diesen Old Joe, den mochte ich.
Ich bin also in diese Stadt gefahren, die, anders als ich, Old Joe nie verließ, Nach alten Gerüchen hab? ich geschnuppert, die auch der Wechsel-Wind nicht verblies.
Natürlich Disney-Land ist die Altstadt. Nach Leben und Pisse roch es da mal. Jetzt stinkt es nach Koofmichs, Parfüm und Würstchen. Und Hinketupp-Max, dieses Stadtoriginal, geschunden, getreten, im Suff verendet, der steht in Bronze jetzt vor der Bank. Paar schicke Kneipen, viel? Apotheken, niemand besoffen, alle sind krank.
Die alten Typen, die alten Fressen ?
du glaubst es nicht, die gibt es immer noch. Ist nicht der Kerl mit Pepita-Hütchen Rektor Schütt, dieses Nazi-Arschloch? Die Dürre am Stock meine Tante Krüßchen? Und Aufseher Schmidt mit dem Schäferhund da? Das kann zwar nicht sein, die sind längst gestorben, doch diese Typen vererben sich ja.
Nun bleibt ja die Zeit auch hier nicht bloß stehen ?
um den Bulldoggen-KerI im Lodenrock stehn drei Afrikaner, die reden und lachen. Und ein Clown wirbelt Teller auf einem Stock.
Zwei Männer sogar, die öffentlich schmusen; und Frauen, Herrgott, daß er einem gleich steht. Doch immer noch gibt es die lauernden Pfaffen, die warten bloß, daß der Wind wieder dreht. Und alles gehört noch nur paar Familien, die leben noch besser als immer schon. Beim Billard aber erzählt mir eine
in schwarzen Klamotten und ganz sanftem Ton, daß neuerdings schon mal paar Chef-Etagen und anderes Nutzlose brenne wie nie. Am Bahndamm stehn Junkies. Da steht auch: Es lebe Andreas Bader und die Anarchie.
Vielleicht wär? ich damals von hier nicht geflohen, von hier, wo ich alles Vertrauen verlor, wenn?s damals wie jetzt schon gewesen wäre. Oder auch doch - ist schon so lange her. Ach ja, die Beerdigung! Grad so wie andre:
Trauergemeinde - der übliche Quatsch ? bißchen Geschluchze, am Grab ein paar Reden und später bei Feiern der übliche Tratsch. Ich wußt? nicht, er war Sparkassendirektor Das hat Old Joe wohl nie interessiert. Wenn wir uns früher mal hier und da trafen, dann haben wir bloß über Jazz diskutiert.
So - es gibt von dort keine anderen News. Und so endet eben mein Heimweh-Blues.
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